➠ EU will Videospiele stärker regulieren zum Schutz der Gamer
Der Gaming-Markt in Europa ist eine knifflige Angelegenheit: Wenn nicht gerade ein großer, global agierender Publisher dahintersteht, gestaltet sich die Finanzierung von Projekten häufig als schwierig und ist abhängig von Fördermitteln. Gleichzeitig haben sich im Medium unlängst Glücksspielmechaniken und andere unlautere Praktiken breitgemacht und werden bisher kaum reguliert.
Die EU hat nun angekündigt, den Markt deutlich stärker regulieren zu wollen. Baustellen gibt es viele und der Pressemitteilung nach zu urteilen will die EU alle gleichzeitig angehen.
Viele der einzelnen Punkte lassen sich unter „Verbraucherschutz“ zusammenfassen: Gegen Lootboxen will man vorgehen – Zusatzinhalte, die für echtes Geld gekauft werden können und mit zufälligen Gegenständen auf glücksspielähnliche Prinzipien zurückgreifen. Kündigungen sollen vereinfacht werden, damit das Beenden „von Online-Videospiel-Abonnements genauso einfach“ ist, „wie das Abschließen“.
Für den Kinder- und Jugendschutz, aber auch für generell gefährdete Gruppen will man einerseits gezielte Werbung ins Visier nehmen und bessere Kontrollmöglichkeiten im Rahmen des PEGI-Einstufungssystems einzuführen, andererseits auch die generelle Informationslage zu einzelnen Spielen verbessern
Wirtschaftsförderung darf auch nicht fehlen
Auch die EU hat inzwischen erkannt, dass die Spielebranche ein nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Faktor ist: 23,3 Millionen Euro betrug er Schätzungen zufolge in Europa 2021, weltweit soll der Umsatz 2023 laut Statista auf über 220 Milliarden US-Dollar wachsen. Um diesen Wirtschaftszweig zu fördern, fordert das Parlament die Europäische Kommission dazu auf, die vorhandenen 90.000 Arbeitsplätze zu fördern und im Bestfall auszubauen. Als kleiner Bonus soll außerdem jährlich ein Online-Videospiel-Preis verliehen werden.
Die gesamten 17 Seiten des Beschlusses können Sie hier nachlesen.
Guter Ansatz mit offenem Ausgang
Besonders für den Verbraucherschutz ist der neue Beschluss ein gutes Zeichen, denn verstecktes Glücksspiel, getarnt als Lootboxen oder andere Spielmechaniken, ist in den letzten Jahren zu einem gewaltigen Problem geworden. Selbst im öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat man sich bereits dem Thema angenommen, zuletzt medienwirksam von Jan Böhmermann im Neo Magazin Royale vor drei Jahren über Coin Master. Immerhin hat sich bei diesem speziellen Fall auf Nationalebene etwas getan: Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) berücksichtigt bei ihrer Bewertung seit 2020 auch Glücksspiel.
Auch weniger offensichtliche Glücksspielmechanismen wie Lootboxen werden bereits auf nationaler Ebene eingeschränkt: 2018 hat Belgien Lootboxen als Glücksspiel eingestuft. Die meisten betroffenen Spiele mussten Lootboxen in Belgien daher deaktivieren, manche Publisher entschieden sich dafür, Spiele mit Lootboxen gar nicht erst zu veröffentlichen. In Deutschland haben erste Untersuchungen zwar Handlungsbedarf signalisiert, passiert ist jedoch nichts.
Ein gesamteuropäischer Ansatz könnte hier hilfreich sein, sofern er umgesetzt wird. Das liegt nun in der Hand der Europäischen Kommission. Ob und wann sich hier etwas tut, bleibt abzuwarten.
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